Kleine Geschichte der russischen Fenster- und Balkonstürze (Teil 1: 2014-2020)

Die meisten Unfälle passieren ja bekanntlich in den eigenen vier Wänden. Und laut einer Studie aus 2016 entfallen rund 80 Prozent aller solch tragischer Ereignisse mit tödlichem Ausgang auf Stürze – typischerweise aus Fenstern oder von Balkonen. Klassische Risikofaktoren sind hierbei offenbar Alter, chronische Krankheiten, geringer sozialer Status. Verschärft wird das Sturzrisiko offenbar auch dadurch, dass man Funktionären des Kreml-Regimes irgendwie in die Quere kommt. Hier einige Beispiele aus jüngerer Zeit: Scot YOUNG (8. Dezember 2014, 4. Stock, Fenster, Marylebone,

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Jennifer Fairgate oder Jean-Yves Fagède?

Kleine Buchstabenspielerei zum Fall der sogenannten Plaza-Frau, 1995. Die Merkwürdigkeiten fangen ja bereits bei den Vor- und Nachnamen an, auf welche die mysteriöse Anruferin im Mai das Hotelzimmer in Oslo gebucht hatte. Der Rezeptionist notierte während oder nach dem Telefonat bekanntlich Jennifer Fairgate und vermerkte als zweiten Gast einen Lois mit gleichem Nachnamen. Zumindest das zweite Telefonat – bei dem der zweite Gast nachgemeldet wurde – führte man offenbar auf Deutsch (Quelle) – das erste auf Englisch? Sowenig die Details

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Setagaya 2000: Täter kein Skater, sondern Baseball-Fan?

20 Jahre intensive Ermittlungen, doch noch immer ist die Täterschaft im Fall Miyazawa (japanisch: 世田谷一家殺害事件) ungeklärt. Zu den Hypothesen der japanischen Ermittler gehört ja unterem, dass der Täter der lokalen Tokyoter Skater-Szene angehört haben könnte. Dafür gibt es aufgrund der am Tatort zurückgelassenen Kleidung, der unmittelbaren räumlichen Nähe des beliebten Sochigaya-Parks und belegbaren Streitereien zwischen Familienoberhaupt Mikio Miyazawa und Mitgliedern ebendieser Szene ja auch einige nachvollziehbare Gründe. Was aber wäre, wenn der Täter weniger persönliche Verbindungen zum Skaten als vielmehr

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Tobias Rathjen – paranoid schizophren?

Man muss ja wirklich kein Psychiater sein, um bei der Lektüre des „Manifests“ und anderer digitaler Hinterlassenschaften des Hanau-Amokläufers zu erkennen, dass der Autor wohl schon seit vielen Jahren nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt hat. Traurig, dass niemand die Warnzeichen erkannt hat. Lässt das, was Rathjen für seinen Nachlass zusammengeschrieben und -gefilmt hatte, möglicherweise auf einen Fall von paranoider Schizophrenie schließen? Vergleichen wir mal einige Schlüsselsätze im Manifest mit Beschreibungen der typischen Krankheitsbilder, wie sie die Online-Portale „Neurologen

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Vadim Krasikov: Warum ballerte der Tiergarten-Killer mit einer Glock 26?

In einigen Punkten passt der Mord in Berlin an Zelimkhan Khangoshvili ja irgendwie zur Serie von GRU- und FSB-Auslandsaktivitäten der vergangenen Jahre (Stichwort: Sergei Skripal); nicht zuletzt in technischer Hinsicht gibt es aber einige vielleicht entscheidende Unterschiede. Hierzu ein paar Überlegungen, die vor allem mit dem Tatmittel, einer Pistole vom Typ Glock 26 zu tun haben. 1. Man könnte ja fast schon daran glauben, Vadim Krasikov alias Vadim Sokolov hätte das Attentat mit der offiziellen Dienstwaffe seiner zuständigen Spezialeinheit durchgeführt.

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Nachgerechnet: Die Geldprobleme der „RAF-Rentner“

Heute mal ein kleines Rechenspielchen zur Serie der Supermarkt- und Geldtransporterüberfälle, mit denen die untergetauchten Ex-RAF-Mitglieder Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette angeblich seit 1999 die Polizei in Atem halten. Das Leben im Untergrund ist ja traditionell nicht nur riskant, sondern vor allem auch äußerst kostspielig; rund 2,5 Millionen Euro sollen die Angehörigen der Rote Armee Fraktion seitdem erbeutet (und verbraucht) haben, wie BILD 2018 über die RAF-Rentner berichtete. Spannend wird das Thema Beute, wenn man mal ausrechnet, wie

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Der Fall Uri Brodsky/Michael Bodenheimer – und ein vielleicht aufschlussreiches Interview …

Merkwürdiges Interview in einem merkwürdigen Fall, das Associated Press da mit dem Kölner Ex-Staatsanwalt Josef Rainer W. geführt hatte – und das seit einiger Zeit in einer längeren Version auf YouTube online steht.  Zunächst zum Hintergrund. Wir erinnern uns: Ein mutmaßliches Spezialkommando des Mossad – das Team Caesarea – liquidiert am 19. Januar 2010 im Hotel Al Bustan Rotana in Dubai den Hamas-Waffenbeschaffer Mahmud Al-Mabhuh in dessen Hotelzimmer. Intensive Ermittlungen der Polizei der Emirate ergeben, dass insgesamt 26 oder möglicherweise

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NSU-Skandal für Einsteiger: Das mysteriöse Zeugensterben

In Teil 2 unserer NSU-Serie geht es um die Chronologie der teilweise noch immer ungeklärten Todesfälle im Umfeld der Neonazi-Morde. Stichwort: NSU-Zeugensterben. Insbesondere handelt es sich bei diesen Toten bekanntlich um Zeugen aus der Fascho-Szene oder um (höhere) Beamte, die in die Ermittlungen seit dem Untertauchen des Kerntrios im Jahr 1998 involviert waren. Wir gehen die Fälle mal nacheinander mit den wichtigsten Fakten durch: Erster mysteriöser Todesfall: Erwin F., Leiter Abhörtechnik des Landeskriminalamts Thüringen, im August 2000 erschossen aufgefunden in der

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NSU-Skandal für Einsteiger: Bombenanschlag Köln-Keupstraße

Heute starten wir auf diesem Blog eine neue Serie, in der wir einige der wichtigsten Einzelereignisse aus der Mord- und Anschlagsserie des NSU mit den jeweils zum Verständnis wichtigsten Tatsachen und Details zum Tathergang schildern wollen. Zweitens und vor allem sollen die drängendsten offenen Fragestellungen zu den einzelnen Fällen vorgestellt werden – und zwar ohne den in der „NSU-Aufklärer-Szene“ üblichen Klugscheißer-Jargon. Ebenso sollen rein spekulative Erklärungsansätze eine untergeordnete Rolle spielen. Zeitlich fällt der Kölner Bombenanschlag in die Mitte der Ceska-Mordserie

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Was hat Andreas Temme am NSU-Tatort Kassel gehört? Neue britische Erkenntnisse zum Mord an Halit Yozgat

Mehr als zehn Jahre liegt der Mord an Halit Yozgat in einem Internetcafé in Kassel-Nordstadt mittlerweile zurück – und noch immer ungeklärt sind vor allem zwei Fragen: (1.) Warum war Andreas Temme, Mitarbeiter des hessischen Landesverfassungsschutzes und zum damaligen Zeitpunkt Führer mehrerer V-Leute in der Nazi- und Islamismus-Szene, überhaupt während der Tat in einem Hinterzimmer anwesend? Und (2.) was hat Temme von der Gewalttat selber wahrgenommen? Was hat er gesehen, was hat er gehört, als der 21-jährige Yozgat nur wenige

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