NSU-Skandal für Einsteiger: Das mysteriöse Zeugensterben

In Teil 2 unserer NSU-Serie geht es um die Chronologie der teilweise noch immer ungeklärten Todesfälle im Umfeld der Neonazi-Morde – Stichwort NSU-Zeugensterben. Insbesondere handelt es sich bei diesen Toten bekanntlich um Zeugen aus der Fascho-Szene oder um (höhere) Beamte, die in die Ermittlungen seit dem Untertauchen des Kerntrios im Jahr 1998 involviert waren. Wir gehen die Fälle mal nacheinander mit den wichtigsten Fakten durch: Erster mysteriöser Todesfall: Erwin Friese, Leiter Abhörtechnik des Landeskriminalamts Thüringen, im August 2000 erschossen aufgefunden in der Toilette des LKA in Erfurt. Die Tat gilt offiziell als Selbstmord. Friese war in seiner Position auch für das Abhören von Telefongesprächen von Rechtsextremisten mitverantwortlich. Dies dürfte mit einiger Sicherheit auch die Telefonüberwachung der untergetauchten NSU-Mitglieder bzw. von Personen

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Der Mississauga-Blob (1979): Fall abgeschlossen – oder nicht?

So ganz genau scheint ja noch immer nicht geklärt, was da wirklich am 17. Juni 1979 in Mississauga, Ontario, vom Himmel gefallen und auf dem Gartentisch des Maklers Traven Matchett eingeschlagen sein könnte. Bei dem grünlichen Klumpen aus Styropor und Polypropylen, der sich an diesem Samstagnachmittag mitten auf dem Gartentisch der Matchetts eingebrannt hatte, soll es sich ja angeblich nur um die Überreste einer verbrannten Frisbee-Scheibe gehandelt haben; diese Theorie, die ja bereits wenige Tage nach dem mysteriösen Vorfall praktisch „offiziell“ wurde, gilt auch laut Wikipedia als bisher einzige, bewiesene Erklärung. Doch wie ein alter Artikel aus dem britischen Magazin Fortean Times (Ausgabe 32, Sommer 1980; Link) zeigt, bestanden schon damals begründete Zweifel an dieser Theorie. Vor allem Matchett wollte sich

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NSU-Skandal für Einsteiger: Bombenanschlag Köln-Keupstraße

Heute starten wir auf diesem Blog eine neue Serie, in der wir einige der wichtigsten Einzelereignisse aus der Mord- und Anschlagsserie des NSU mit den jeweils zum Verständnis wichtigsten Tatsachen und Details zum Tathergang schildern wollen. Zweitens und vor allem sollen die drängendsten offenen Fragestellungen zu den einzelnen Fällen vorgestellt werden – und zwar ohne den in der „NSU-Aufklärer-Szene“ üblichen Klugscheißer-Jargon. Ebenso sollen rein spekulative Erklärungsansätze eine untergeordnete Rolle spielen. Zeitlich fällt der Kölner Bombenanschlag in die Mitte der Ceska-Mordserie und in eine der aktivsten Phasen der Gruppe; erst im Februar 2004 erschoss die Terrortruppe in Rostock Mehmet Turgut – Opfer Nummer 5. Wenige Wochen vor der Nagelbombenattacke erbeutete der NSU bei zwei Überfällen auf Sparkassen im Chemnitz mehr als

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Was hat Andreas Temme am NSU-Tatort Kassel gehört? Neue britische Erkenntnisse zum Mord an Halit Yozgat

Mehr als zehn Jahre liegt der Mord an Halit Yozgat in einem Internetcafé in Kassel-Nordstadt mittlerweile zurück – und noch immer ungeklärt sind vor allem zwei Fragen: (1.) Warum war Andreas Temme, Mitarbeiter des hessischen Landesverfassungsschutzes und zum damaligen Zeitpunkt Führer mehrerer V-Leute in der Nazi- und Islamismus-Szene, überhaupt während der Tat in einem Hinterzimmer anwesend – und (2.) was hat Temme von der Gewalttat selber wahrgenommen? Was hat er gesehen, was hat er gehört, als der 21-jährige Yozgat nur wenige Meter entfernt mit zwei Kugeln in den Kopf erschossen wurde? Laut eigener Aussage des Beamten, die mittlerweile auch mehr oder weniger die offizielle Version der Story ist, gilt: nichts gesehen, nichts gehört, nichts bemerkt – weder während der Tat

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